Puskás Ferenc Stadion in Budapest, Ungarn
Neues Stadion mit eingebauter La-Ola-Welle
Zur Fußball- EM 2020 entsteht auf historischem Standort in Budapest ein hochmodernes Stadion der höchsten UEFA-Kategorie. Einer der Clous: Im dritten Zuschauerrang wird die La-Ola-Welle bereits mit eingebaut.
Das neue Stadion soll Platz für rund 68.000 Zuschauer bieten und den Anforderungen der höchsten UEFA-Kategorie 4 entsprechen. Damit ist es neben der Ausrichtung von drei Gruppenspielen und eines Achtelfinals der EM 2020 auch für zukünftige Champions- und Europa-League-Spiele inklusive Endspielen von der UEFA zugelassen. Doch nicht nur Fußball, sondern auch 20 weitere Sportarten sollen hier ausgeübt werden können.
Erste Planungen bereits 2008
Erste Planungen für ein neues Stadion gab es bereits seit 2008. Deshalb waren die Pläne für den Bau des neuen Nationalstadions schon ziemlich konkret, als sich Budapest 2012 als einer der Gastgeber für die Fußball-Europameisterschaft 2020 bewarb. Denn zum 60-jährigen EM-Jubiläum wird das Turnier einmalig in zwölf europäischen Städten, also paneuropäisch, ausgetragen. Ausschlaggebend für einen Neubau in Budapest waren Sicherheitsmängel am alten Puskás Ferenc Stadion, das an gleicher Stelle von 1948 bis 1953 errichtet worden war. Von den einstmals 104.000 Zuschauerplätzen konnten zuletzt aber gerade einmal noch rund 28.000 genutzt werden.
2015 begann der Abriss des alten Stadions, von dem allerdings das östliche Hauptgebäude mit den charakteristischen Olympiaringen erhalten bleibt. Nach seiner Sanierung wird es ein Sport-Museum beherbergen. Auch die charakteristischen Ornamente der alten Treppentürme werden sich im Neubau wiederfinden.
»HFI-geschweißte Stahlrohre übernehmen in der Dachkonstruktion eine tragende Rolle.«
Neben den technischen und wirtschaftlichen Aspekten war sicher auch die Nähe unserer ungarischen Handelskollegen zu ihrem Endkunden ausschlaggebend.Guido Ludwig, Verkaufsgebietsleiter
Nationale Projektvergabe
Das neue Nationalstadion soll nach dem Entwurf des ungarischen Architekten György Skardelli vom Architekturbüro KÖZTI Architects & Engineers errichtet werden. Dieser sieht unter anderem die Gestaltung des obersten Zuschauerranges in Form einer La-Ola-Welle vor, was bei ausverkauftem Haus für einen dynamischen Eindruck und für die Zuschauer selbst für interessante Perspektiven sorgen wird. Vergeben wurde der Bauauftrag im Frühjahr 2017 an die ungarischen Branchengrößen „ZÁÉV Construction Private Ltd.“ und „Magyar Építő Zrt.“ Binnen 20 Monaten müssen diese nun die Herausforderung bewältigen, das Stadion termingerecht fertigzustellen. Hintergrund ist die Vorgabe der UEFA, dass das Stadion bis Ende 2019 in Betrieb gehen kann. Die verantwortlichen Bauunternehmen erklärten sich deshalb auch mit Konvetionalstrafen einverstanden, falls der Termin nicht gehalten werden sollte. Dass es die UEFA ernst mit Terminen meint, musste im Übrigen bereits Belgien hautnah erfahren, als Brüssel Anfang Dezember 2017 von der UEFA nachträglich als Spielort gestrichen wurde. Die Baugenehmigung für ein ebenfalls neu geplantes Stadion lag bis dato noch nicht vor. Die dort geplanten Spiele finden stattdessen nun in London bzw. das Eröffnungsspiel in Rom statt.
Vorteile HFI-Schweißung und Kundennähe
Gemeinsam mit dem Salzgitter Mannes-mann Stahlhandel in Ungarn lieferte Mannesmann Line Pipe insgesamt ca. 1.000 t HFI-geschweißte Rohre in 508 mm Durchmesser und Wanddicken bis 25 mm. Die Längen variierten zwischen 8,30 und 12,40 Meter. Verkaufsgebietsleiter Guido Ludwig begleitete das Projekt seitens Mannesmann Line Pipe von Anfang an: »Mitentscheidend für die Auftragsvergabe war sicherlich die Wanddicke von 25 mm, die derzeit kein anderer Lieferant in Europa HFI-geschweißt liefern kann. Die damit verbundene Kostenersparnis gegenüber Nahtlos-Rohren spricht für sich«. Guido Ludwig ist allerdings überzeugt, dass auch der Faktor Kundennähe eine wichtige Rolle spielte. »Neben den technischen und wirtschaftlichen Aspekten war sicher auch die Nähe unserer ungarischen Handelskollegen ausschlaggebend, die die Mentalität und Bedürfnisse der Endkunden vor Ort viel besser kennen und einschätzen können, als wir das hier von Deutschland aus könnten.« Guido Ludwig kümmerte sich auch um die termingerechte Lieferung der georderten Mengen. Ein Teil der am Standort Hamm produzierten Rohre ging an das Lager in Ungarn und ein Teil wurde direkt an das weiterverarbeitende Stahlbauunternehmen geliefert. Dort werden die Rohre für ihren Einsatz in der Dachkonstruktion des neuen Nationalstadions vorbereitet, bevor sie an die Baustelle geliefert werden. Guido Ludwig abschließend: »Ich bin schon auf die ersten Fernsehbilder des neuen Stadions rund um die EM 2020 gespannt. Vielleicht spielt ja sogar das deutsche Team in Budapest. Da wäre ich natürlich am liebsten sogar live dabei.«
Die EM 2020 als paneuropäisches Fußballereignis
Als einmaliges Ereignis zum 60-jährigen Jubiläum der UEFA-Fußball-EM, wird die 16. Turnierauflage nicht nur in einem oder in zwei Ländern, sondern in zwölf Städten in zwölf Ländern, stattfinden. Mit dabei ist auch die ungarische Hauptstadt mit dem neuen Stadion in Budapest.
Voraussichtlich wird die EM am 12. Juni im Stadio Olimpico in Rom beginnen und am 12. Juli 2020 im Londoner Wembley Stadium enden. Ungarn ist als eines der Gastgeberländer übrigens nicht automatisch für die Teilnahme qualifiziert. Die entsprechenden Qualifikationsspiele finden von März bis November 2019 statt bzw. werden die letzten vier Plätze in den Play-off-Spielen der UEFA Nations League im März 2020 ausgespielt. Gelingt die Qualifikation, finden die geplanten Gruppenspiele in Budapest mit ungarischer Beteiligung statt. Gelingt sie nicht, werden die ungarischen Fans wohl Gäste im eigenen Stadion sein.
Das neue Puskás Ferenc Stadion Budapest
Das neue Stadion an alter Stelle soll eine Kapazität von 67.889 Sitzplätzen haben. Mit einer Höhe von 51 m und einer transparenten Außenhülle mit Multimedia-Projektionsfläche wird das neue Stadion sicher eine neue Landmarke in der ungarischen Hauptstadt-Silhouette.
Als Austragungsort für die Europameisterschaft 2020 sind drei Gruppen- spiele und ein Achtelfinale geplant. Der Architektenentwurf sieht elf Stockwerke mit drei Zuschauerrängen vor, von denen der oberste als La-Ola-Welle gestaltet wird. Neben Fußball sollen 20 weitere Sportarten im neuen Stadion ausgeübt werden können.
Stadionneubau mit Event- und Erlebniskonzept
Auf einer Fläche von rund 200.000 Quadratmetern sollen im Inneren u. a. auch ein Hotel mit 150 Zimmern, ein Konferenzzentrum für 800 Gäste, Verwaltungs- und Geschäftsbüros, zahlreiche Indoor-Sportanlagen, VIP-Bereiche und Restaurants entstehen.
Ferenc Puskás, Ungarns größter Fußballer aller Zeiten
Das »alte« Puskás Ferenc Stadion war seit 2001 nach der ungarischen Fußball-Legende Ferenc Puskás (1927–2006) benannt. Unter anderem war er Mannschaftskapitän der ungarischen Nationalmannschaft und spielte ab 1958 bei Real Madrid. Hier gewann er dreimal den Europapokal der Landesmeister sowie mehrfach die spanische Meisterschaft. Bis heute gilt er als Ungarns größter Fußballer aller Zeiten. Nach der Fertigstellung 1953 bot das Stadion ursprünglich Platz für über 100.000 Zuschauer. Aus Sicherheitsgründen standen bei der Schließung 2015 aber nur noch 28.300 Plätze zur Verfügung. Höchste Zeit also für einen Neubau.