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Abfallentsorgung Wembley Park | Kein Stau, kein Lärm, kein Gestank. Ab durch die Röhre. | Projekte | Ausgabe 12 • April 2019 | Line Pipe Global

Line Pipe Global

Ausgabe 12 • April 2019

Abfallentsorgung Wembley Park

Kein Stau, kein Lärm, kein Gestank. Ab durch die Röhre.

Innerhalb weniger Jahre ist die einst heruntergekommene Gegend in Wembley zu einem der attraktivsten Hotspots Londons geworden. Möglich wurde dies durch einen weitsichtigen Masterplan zur Stadtteilentwicklung. Dazu gehört auch ein innovatives Entsorgungskonzept, das ohne Abfallcontainer auskommt: Der Müll wird einfach abgesaugt – durch Rohre von Mannesmann Line Pipe.

 

Der Zusschlag für die Olympischen Sommerspiele 2012 in London war im Jahr 2005 die Initialzündung zur Wiederbelebung des einstmals attraktiven und reichen Stadtteils Wembley im nordwestlichen Londoner Stadtbezirk Brent. Die Zusage, die Spiele rund um das neue Wembley Stadium stattfinden zu lassen, basierte allerdings auf drei Kernversprechen: einen olympischen Park als neues Zentrum für eine sozial benachteiligte Region zu schaffen, Bürger und alle Beteiligte von Anfang an in die Planungsprozesse gleichberechtigt miteinzubeziehen und Sportstätten zu hinterlassen, die höchsten internationalen Ansprüchen entsprechen.

Genügend Zeit im Vorlauf und der Weitsicht der Planer für die Nutzung nach den Olympischen Spielen ist es zu verdanken, dass sich die ambitionierten Ziele erreichen ließen. Entstanden ist inzwischen ein neuer Stadtteil, der sogenannte Wembley Park, für den frühzeitig ein umfassender Masterplan für die Nutzung nach 2012 entwickelt wurde. Federführend dabei war und ist der Projektentwickler Quintain Ltd, der selbst in London beheimatet ist. Bis Anfang 2017 hatte Quintain eigenen Angaben zufolge bereits 900 Mio £ in den Wandel des Stadtteils investiert. Die weiteren Planungen sehen Baumaßnahmen bis ins Jahr 2026 vor.




 

Neuer Stadtteil mit gemischter Nutzung

Auf dem 350.000 m² großen Areal rund um das 2007 eröffnete neue Wembley Stadium entsteht ein komplett neuer Stadtteil. Neben attraktiven Wohnungen soll das Viertel auch wichtige Nahversorgungsaufgaben übernehmen. Geplant sind neben einer neuen Grundschule für 630 Schüler und mit 200 Kindergartenplätzen weitere öffentliche Einrichtungen wie das 2012 eröffnete Brent Civic Centre. Hochmoderne Büroeinheiten, Einzelhandelsflächen, Cafés und Restaurants sowie zahlreiche Sport-, Event- und Kulturangebote sollen für ca. 8.500 neue, dauerhafte Arbeitsplätze sorgen. Dabei profitiert der neue Stadtteil auch vom international bekannten Wembley Stadium. So kamen 2016 rund 11,5 Mio. Besucher, und das mit über 50 Outletstores besetzte neue Londoner Designer Outlet verzeichnete 2017 über sieben Millionen Besucher.

Jeder Quadratmeter auf dem Prüfstand

Um die anspruchsvollen Ziele von knapp 30.000 m² Parkfläche und 170.000 m² öffentlich zugänglicher Bereiche in Wembley Park zu realisieren, kam jeder Quadratmeter auf den Prüfstand. Verkehrsflächen und Infrastruktureinrichtungen wurden und werden deshalb so platzsparend wie möglich geplant und gebaut. Deshalb verfolgt auch das Abfallentsorgungskonzept die Ziele »nachhaltig, nutzerorientiert und platzsparend«. Keine vergeudeten Flächen in Gebäuden oder im öffentlichen Raum für Abfallcontainer, niemals soll lautes Geklapper der Müllbehälter die Bewohner aus dem Schlaf reißen und kein Müllfahrzeug soll die Straßen und den Berufsverkehr blockieren. Möglich macht das Ganze eine Erfindung des Unternehmens Envac aus Schweden: Abfallentsorgung durch ein weitverzweigtes unterirdisches Röhrensystem.

 

Smarte Lösung: Die Einwurfschleusen sind farblich nach Abfallarten kodiert. Keine Platzverschwendung, kein Gestank, kein Geklapper, kein umständlicher Abtransport. Fotos: © Envac


Kein Müllfahrzeug wird hier die Straßen und den Berufsverkehr blockieren.

Das 2013 eröffnete London Designer Outlet beherbergt über 50 Stores, 20 Restaurants und ein Kino. 2017 kamen sieben Mio. Besucher. Foto: © alamy.com

 

Dieser Müll stinkt nicht zum Himmel

Alle großen Gebäudeeinheiten in Wembley Park erhalten drei Behälter, in die der Abfall zentral eingeworfen wird. Die Nutzer müssen sich allerdings ein wenig umstellen. Die Abfallsäcke dürfen nicht größer als 20 Liter sein. Getrennt wird nach Biomüll, Papier/Pappe und Restmüll. Ein kleiner Chip, der zur Öffnung der Schleusen benötigt wird, sorgt für die Registrierung und Zuordnung der Abfallmenge zum Nutzer. Die Säcke fallen zunächst in einen Zwischenbehälter unter die Einwurfschleusen. Sobald der jeweilige Behälter voll ist, wird der Abfall mit Unterdruck von der zentralen Sammelstelle angesaugt. »Die verwendeten Rohre haben einen Durchmesser von 50 cm«, erklärt Nils Schmidt, zuständiger Projektverantwortlicher von Mannesmann Line Pipe. Envac legt dabei allergrößten größten Wert auf engste Fertigungstoleranzen, damit im Rohrinneren nichts hängen bleiben kann. »Rotoren erzeugen einen Unterdruck im Rohrsystem und die Müllsäcke werden auf rund 70 km/h beschleunigt und fliegen quasi durch das Rohrsystem«, erläutert Nils Schmidt. In einer zentralen Sammelstation stehen Container sauber in Reih und Glied nebeneinander. »Wer denkt, dass es da nach Müll stinkt, irrt sich«, weiß Schmidt zu berichten. Nach dem Staubsaugerprinzip wird der Müll angesaugt und direkt in verschlossene Container verfüllt. So bleibt das Ganze nicht nur eine saubere, sondern auch geruchsarme Sache.

Reibungsloser Betrieb

Wenn doch einmal zu schwerer oder zu großer Müll eingeworfen wird, verstopft natürlich nicht gleich das gesamte System. Unter den Einwurfschleusen werden zu große oder zu schwere Beutel abgefangen. Das örtliche Entsorgungsunternehmen erhält in diesen seltenen Fällen in der Leitstelle eine Fehlermeldung und ein Servicemitarbeiter kann die Störung vor Ort beseitigen.

Dauerhafte Zusammenarbeit

Bereits seit 2006 liefert Mannesmann Line Pipe HFI-geschweißte Stahlrohre für das kontinuierlich weiter wachsende Rohrsystem. Nils Schmidt: »Durch unsere gleichbleibend hohe Produktqualität und eine kurzfristige Terminierung von definierten Rohrmengen konnten wir Envac als Lieferanten und Partner überzeugen.«

Bereits seit 2008 sind die ersten Nutzer an das System angeschlossen. Positiver Nebeneffekt des platzsparenden und nahezu verkehrsfreien Entsorgungskonzepts: Das örtliche Entsorgungsunternehmen kann eine doppelt so hohe Recyclingrate wie im Londoner Durchschnitt realisieren und die Mülltransporte ließen sich um ca. 90 % reduzieren.


Wembley Park


Der Projektentwickler Quintain Ltd kaufte im Jahr 2002 das Areal rund um das Wembley Stadium. Ziel ist es, aus der heruntergekommenen Gegend einen lebenswerten Stadtteil inklusive Nahversorgung und dauerhafter, neuer Arbeitsplätze zu schaffen.

Knapp 7.000 Wohneinheiten, über 90.000 m² Büroräume nach modernsten Standards, das London Designer Outlet, eine neue Grundschule und zahlreiche weitere öffentliche Gebäude und ein großer Park sollen am Ende der Umstrukturierung stehen. Das Konzept scheint dabei voll aufzugehen. 2016 kamen bereits 11,5 Mio. Besucher in den neuen Stadtteil Wembley Park rund um das 2007 eröffnete neue Wembley Stadium. In Summe sollen ca. 8.500 dauerhafte, neue Jobs geschaffen werden.
Foto: © alamy.com


So funktioniert der »Müllstaubsauger«


Müllentsorgung nach dem »Staubsauger-Prinzip« geht auf eine Idee von Olof H. Hallström zurück. Bereits Ende der 1950er-Jahre entwickelte er die Vision, Hausmüll einfach abzusaugen. Das schwedische Unternehmen Envac führte die Idee zur Marktreife.

Das System lässt sich mit beliebig vielen Einwurfschächten ausstatten – je nachdem, wie differenziert die Abfälle getrennt werden sollen. In Wembley sind es drei: für Biomüll, Papier/Pappe und Restmüll. Die Einwurfschleusen werden von Hand geöffnet und der Hausmüll wird in maximal 20-Liter- und Gewerbemüll in 120-Liter-Säcken eingelegt. Anschließend fällt er in einen unterirdischen Auffangbehälter. Ist der Behälter voll, erhält die Leitwarte eine entsprechende Meldung.

Durch Rotoren wird ein Unterdruck im Rohrsystem erzeugt, der jeweils den Abfall einer Kategorie im Luftstrom mit ca. 70 km/h in die zentrale Sammelstation und dort direkt in den richtigen Abfallcontainer saugt. Nahezu vollautomatisch werden volle Container ausgetauscht und auf Lkws verladen. Neben der zentralen Sammlung ohne Flächenverbrauch, Verkehrsbehinderungen und Lärmemissionen führt das System auch zur besseren Mülltrennung und damit zu höheren Recyclingraten. Das Rohrsystem mit einem Durchmesser von ca. 50 cm wird im Wesentlichen rund einen Meter unter der Erdoberfläche installiert.


 

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