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Grand Egyptian Museum Kairo | Museum für das dritte Jahrtausend | Projekt | Ausgabe 09 • April 2016 | Line Pipe Global

Line Pipe Global

Ausgabe 09 • April 2016

Grand Egyptian Museum Kairo

Museum für das dritte Jahrtausend

Die Pyramiden von Gizeh gehören zu den bekanntesten und ältesten erhaltenen Bauwerken der Menschheit. In direkter Nähe zu ihnen entsteht mit dem Grand Egyptian Museum derzeit der weltweit größte Museumsneubau. Mit dabei: runde und eckige MSH-Profile von Salzgitter Mannesmann Line Pipe.

Die Schlichtheit des architektonischen Entwurfs und die Perfektion der Bauausführung der ägyptischen Pyramiden sind zum Synonym der faszinierenden Epoche der Pharaonen geworden und üben auch mehr als 4.500 Jahre nach ihrer Entstehung eine magische Anziehungskraft aus. Die bis heute nicht abgeschlossene Erforschung der Bauwerke, Statuen, Grabkammern, Mumien, Sarkophage und Grabbeigaben lässt viel Spielraum für Theorien und Phantasien und fördert immer wieder neue Erkenntnisse zu Tage.

 

Die ca. 3.200 Jahre alte Statue von Ramses II. wird die Besucher im Eingang des neuen Museums empfangen. Über eine riesige Freitreppe ergibt sich aus dem oberen Stock ein atemberaubender Blick auf die Pyramiden von Gizeh.


Im Bann der Geschichte

Kein Wunder also, dass die altägyptische Ära so viele Menschen in ihren Bann zieht und jährlich Millionen Interessierte aus aller Herren Länder die Kulturstätten Ägyptens aufsuchen. Neben den Pyramiden und der Sphinx zählt vor allem das Ägyptische Museum in Kairo dazu. Bis heute ist es das weltweit größte Museum für altägyptische Kunst und zählt rund 2,5 Millionen Besucher pro Jahr.1902 eröffnet, bot es für damalige Verhältnisse ausreichend Platz für die zahlreichen Fundstücke und Exponate rund um ca. 4.000 Jahre ägyptische Kulturgeschichte. Doch der Zahn der Zeit nagt an dem historischen Gebäude und von zeitgemäßer Ausstellung und guten konservatorischen Bedingungen kann inzwischen keine Rede mehr sein. Auch die spektakulären Schätze der Grabkammer König Tutanchamuns aus den Funden des Archäologen Howard Carter von 1922 können nicht zusammenhängend präsentiert werden. Nur rund 1.700 der geschätzten 3.500 Objekte können ausgestellt werden. Und dabei ist gerade diese Ausstellung rund um die kurze Herrschaft des Pharaonen der 18. Dynastie einer der ganz großen Publikumsmagneten schlechthin. Folgerichtig gab es schon länger Bestrebungen zu einem zeitgemäßen und dem Umfang der Exponate entsprechenden neuen Museum.

Neubau außerhalb Kairos

Von vornherein war allerdings klar, dass ein Neubau in der avisierten Größe sich nicht mitten in Kairo realisieren lassen würde. Deshalb suchte man einen Ort mit historischem Bezug, den man in unmittelbarer Nähe zu den Pyramiden von Gizeh und nicht unweit vom Nil gelegen fand. Der Grundstein für das ambitionierte Projekt wurde noch vom damaligen Präsidenten Muhammad Husni Mubarak gelegt. Das neue Museum sollte einerseits eine charismatische Ausstrahlung auf die Besucher ausüben, dem Umfang und der Größe von rund 100.000 Exponaten gerecht werden, ohne sich aber gegenüber den Pyramiden und Sphinx in den Vordergrund zu spielen.

 

Wettbewerb der Superlative

Auf die offene Ausschreibung eines Architekturwettbewerbs gingen 2002 insgesamt 1.557 Einsendungen aus 82 Ländern ein – einer der bis dato größten Architekturwettbewerbe weltweit. Für die zweite Stufe erhielten 20 Büros die Möglichkeit, weitere Entwürfe einzureichen. Am 2. Juni 2003 kürte die international besetzte Wettbewerbsjury die vertiefenden Ausarbeitungen von Heneghan Peng Architekten aus Irland zum Siegerentwurf. Das Herausragende hieran ist – ähnlich schlicht und genial, wie bei den in Sichtweite stehenden Pyramiden selbst – die Verwendung des Dreiecks als elementares Gestaltungselement. In dieser Anlehnung versteht es der Entwurf, die 800 m lange Hauptfassade durch die Verwendung des so genannten Sierpinski-Dreiecks in eine filigrane transluzente und sich öffnende Außenhaut zu verwandeln. Hierdurch entsteht ein dem Gebäude vorgesetzter Innen-Außenraum, der den Vorplatz und das Gebäudeinnere geschickt miteinander verbindet und zu einer Neuinterpretation des Begriffs Foyer führt.

Am inzwischen 114 Jahre alten Ägyptischen Museum in Kairo nagt der Zahn der Zeit.



 

16.000 Besucher pro Tag

Das Museum wird rund 93.000 m2 Ausstellungsfläche erhalten – etwa ein Drittel mehr als der Louvre in Paris. Bis zu 16.000 Besucher sollen täglich die Ausstellungen durchlaufen – insgesamt knapp 5 Millionen pro Jahr und damit doppelt so viele wie bisher. Der Neubau wird allerdings so groß, dass man sich wohl kaum auf den Füßen stehen wird. Doch nicht nur die Größe und Konstruktion sind superlativ, auch die Kosten sind es. Neben der reinen Ausstellungsfläche entstehen Magazine und Archive, ein Konferenzzentrum sowie ein Kindermuseum. Allein die Restaurierungswerkstätten beanspruchen rund 7.000 m2 Fläche. Außerdem werden Restaurants, Cafés und Nebengebäude wie Energiezentrale oder eine eigene Feuerwache errichtet. Nicht zu vergessen: die umfangreiche Landschaftsgestaltung des parkähnlichen knapp 50 ha großen Außengeländes. Die Baukosten werden aktuell mit rund 1 Milliarde US-Dollar beziffert.

Bau in drei Phasen

Die Realisierung des Megaprojektes wurde in drei Phasen unterteilt. 2006 begannen die ersten Vorbereitungen des Geländes. Bis 2008 wurden erste Gebäude und Infrastrukturmaßnahmen fertiggestellt. Seit 2013 wird am eigentlichen Museum gearbeitet. Ein so genanntes »Soft Opening« ist für 2018 geplant. Dann soll der Öffentlichkeit rund ein Drittel der Ausstellungsfläche zur Verfügung stehen. Bis dahin ist es aber wohl noch ein langer Weg. So wird der Direktor des GEM, Tarek Tawfik, mit den Worten zitiert: »Manchmal fühle ich mich, als bauten wir hier die vierte Pyramide.«

 

Herausforderung Fassade

Eine der größten technischen Herausforderungen liegt wohl in der Fassade. Sie besteht aus MSH-Profilen, die lichtdurchlässige, großflächige Steinpannels aufnehmen. Die ornamentale Anmutung entsteht durch die Unterteilung der 30 m hohen Dreiecke nach der Systematik Sierpinskis. Dabei wird die Gesamtfläche des gleichseitigen Dreiecks in vier kleinere Dreiecke unterteilt. Die mittlere Fläche wird ausgespart, und in den drei Randdreiecken wiederholt sich die Aufteilungssystematik. Dabei werden die Flächen immer kleiner, sodass sich das große Ausgangsmuster auch in den kleinsten Flächen wiederfindet.

Die Entwicklung einer dauerhaften Konstruktion und das Zusammenfügen mit den empfindlichen Steinpannels, der Transport und die Logistik auf die Baustelle sowie die Montage vor Ort gehören sicherlich mit zu den anspruchsvollsten und schwierigsten Leistungen am gesamten Projekt. Fertig installiert werden sich sowohl von innen als auch von außen spektakuläre Lichteffekte durch natürliches Licht und durch künstliche Beleuchtung ergeben.

Hinter der Eingangsfassade gliedert sich der Museumsbau in unterschiedliche Funktionsbereiche wie Ausstellung, Konferenzzentrum und Kindermuseum.
Abbildung: © hparc.com



 

Höchste Flexibilität bei Ablauf, Handling und Lieferung

Für die Konstruktion der 800  m langen und bis zu 30 m hohen Außenhaut zeichnet das international renommierte Ingenieurbüro Arup mit 92 Büros in 37 Ländern verantwortlich. Den Stahlbau übernimmt das Unternehmen National Steel Fabrication (NSF) mit Sitz in Kairo, an das Salzgitter Mannesmann Line Pipe über Vallourec und ThyssenKrupp Mannex runde und eckige MSH-Profile zwischen 114,3 und 406,4 mm Durchmesser und Wanddicken zwischen 3,6 und 20  mm lieferte. »Neben den erhöhten Anforderungen an die Streckgrenzen spielten vor allen Dingen die hohe Flexibilität bei Ablauf, Handling und Lieferung die wichtigste Rolle«, sagt Guido Ludwig, der den Auftrag für Salzgitter Mannesmann Line Pipe begleitet und koordiniert hat. »Die Einteilung der Liefertermine für die Baustelle war für jeden Bauabschnitt sehr eng bemessen. Unsere Lieferungen mussten zur Weiterverarbeitung bei NSF genau eingetaktet werden, damit das jeweils für den nächsten Bauabschnitt benötigte Material zur Verfügung stand«, erinnert er sich. Dabei hat die gute Kommunikation zwischen den Verantwortlichen bei Salzgitter Mannesmann Line Pipe, Vallourec und ThyssenKrupp Manex eine wichtige Rolle gespielt.

 

Till Burgsmüller, der das Projekt auf Seiten Vallourecs verantwortlich betreute, musste während der gesamten Projekt- und Lieferdauer nahezu rund um die Uhr für den Kunden erreichbar sein, auch an Feiertagen und an Weihnachten.

Guido Ludwig: »Die schnelle und unkomplizierte Kommunikation aller Projektbeteiligten hat die Abwicklung enorm erleichtert und dem Ganzen so zum Erfolg verholfen.« Und er fügt hinzu: »Ob das Museum so lange hält wie die Pyramiden von Gizeh, weiß natürlich niemand. Vielleicht werden unsere Stahlrohre und MSH-Profile ja in vier bis fünftausend Jahren von Archäologen ausgegraben und für interessante Spekulationen ob der Verwendung des Sierpinski-Dreiecks sorgen ...«

Das Bauprojekt wurde in drei Phasen unterteilt. Das Conservation Center und einige Nebengebäude sind bereits fertiggestellt und bezogen. Ein so genanntes »Soft Opening« für das Museum ist für 2018 geplant. Dann soll rund ein Drittel der Ausstellungsfläche für die Öffentlichkeit zugänglich sein.
Fotos © www.gem.gov.eg


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