St. Pauli-Elbtunnelsanierung, Hamburg
Ausgefuchst und einfach unterirdisch gut
Der Elbtunnel St. Pauli galt bei seiner Eröffnung 1911 als technische Sensation. Seit 2011 ist er ein »Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland«. Nicht nur der Verkehr, auch Trinkwasser unterquert in ihm die Elbe – durch Stahlrohre von Mannesmann Line Pipe.
Der »alte« St. Pauli-Elbtunnel unterquert die Norderelbe auf einer Länge von 426,5 Metern und verbindet mit zwei Tunnelröhren die nördliche Hafenkante bei den St. Pauli-Landungsbrücken mit der Elbinsel Steinwerder. Noch heute wird er jährlich von rund 40.000 Autos, über 300.000 Radfahrern und etwa einer Million Fußgängern genutzt.
Historischer Hintergrund
1895 waren im Hamburger Hafen rund 20.000 Werft- und 25.000 Hafenarbeiter beschäftigt. Die seit 1888 bestehenden Fährlinien konnten den Strom der Arbeiter auf die gegenüberliegende Elbseite nicht mehr bewältigen. Um den immensen Pendlerverkehr wetterunabhängig in den Griff zu bekommen, wurde 1904 der Bau eines Tunnels beschlossen.
Ein Tunnel mit zwei Röhren und zwölf Aufzügen
Unter der Leitung von Otto Stockhausen begannen 1907 die Bauarbeiten, bei denen rund 4.400 Arbeiter beschäftigt waren. Für den Tunnel wurden keine Zufahrtsrampen angelegt. Die Fahrzeuge werden bis heute stattdessen mit Aufzügen – je Uferseite vier Aufzugschächte mit je einem Fahrkorb – befördert. Der Tunnel ist für Fußgänger über feste Treppen und Personenaufzüge zugänglich. Der Tunnel wurde am 7. September 1911 für den Fußgängerverkehr und am 30. November 1911 für Pferdefuhrwerke und Kraftfahrzeuge eröffnet. Pro Jahr wurde der neue Tunnel anschließend bis zu 20 Millionen Mal genutzt.
Umfangreiche Sanierungsarbeiten
Im Auftrag der »Hamburger Port Authority« wurde 1994 mit einer Grundsanierung des Tunnels begonnen, deren Ziel die Wiederherstellung des Erscheinungsbildes von 1911 und der Einbau moderner Technik ist. Nach der Sanierung der Schachtgebäude war seit 2010 die östliche Tunnelröhre an der Reihe. Im Zuge der Arbeiten sollte auch die installierte Trinkwasserleitung ausgetauscht werden. Eine erste Anfrage der Hamburger Wasserwerke dazu erhielt Mannesmann Line Pipe 2017. Thorsten Schmidt, als zuständiger Bereichsleiter, leitete diese direkt an die ALPE Kommunal- und Umwelttechnik in Österreich weiter.
Alois Kluibenschädel von ALPE freute sich: »Die engen Platzverhältnisse im Tunnel sowie beim Transport in den Aufzügen sprachen klar für unser System Fuchsrohr.« Das System ist nicht nur in 6 m Standardlänge lieferbar, sondern kommt auch ohne Verschweißen der Rohre aus. »Mit zugfesten DKM-Steckmuffenverbindungen und platzsparenden Formstücken hält das System einem Betriebsdruck von bis zu 40 bar stand – und das bei gleichzeitig hohem Korrosionsschutz.«, so der ALPE-Geschäftsführer. Er ließ es sich bei diesem besonderen Auftrag nicht nehmen, System und Anwendungstechnik bei den Planern der Hamburger Wasserwerke persönlich vorzustellen und auch die Baustelle in Augenschein zu nehmen. »Mannesmann Line Pipe hat uns dann mit HFI-geschweißten Stahlrohren DN 300 ZSK in 12 m Länge beliefert und wir haben die entsprechenden 6-m-Teilstücke bei uns in Stams hergestellt und mit den benötigten Formteilen nach Hamburg geliefert«, so Alois Kluibenschädl nicht ohne Stolz, an der Sanierung eines historischen Wahrzeichens mitgewirkt zu haben.
Trinkwasser für über zwei Millionen Kunden
Die Leitungsverlegung ohne Verschweißen erleichterte die Arbeiten enorm. Die Druckprobe der neuen Leitung gelang aus dem Stand, sodass diese bereits Ende 2017 als Teil der Trinkwasserversorgung für über zwei Millionen Hamburger Bürgerinnen und Bürger in Betrieb genommen werden konnte. Die Oströhre des »alten« St. Pauli Elbtunnels wurde im März 2019 wieder für den Verkehr freigegeben. Ab Mai gehen dann die Arbeiten an der Weströhre los. Vielleicht auch hier mit HFI-geschweißten Rohren des Systems Fuchsrohr.
Der »alte« Elbtunnel St. Pauli
Die Hamburger lieben ihn, die Touristen sind begeistert. Der »alte« Elbtunnel St. Pauli gehört seit über 100 Jahren fest zu Hamburg. Die lichte Höhe der Tunnelröhren von 4,7 m soll übrigens nach Maßvorgabe eines »Kutschers mit aufrechtstehender Peitsche in der Hand« bemessen worden sein. Für die aufwendige Sanierung der Oströhre wurde das gesamte »Tunnel-Skelett« aus 1.700 ringförmigen Stahlträgern freigelegt, rund 200.000 Niet- und Schraubverbindungen wurden erneuert und insgesamt 37 km Fugen abgedichtet.
Öffnungszeiten Fußgänger/Radfahrer:
365 Tage im Jahr, rund um die Uhr, Ausnahme:
31.12. (Silvester) von 21:00 Uhr bis 04:00 Uhr geschlossen.
Die Öffnungszeiten für Kfz variieren durch die weiteren Sanierungsarbeiten an der westlichen Tunnelröhre.
Kosten:
Für Fußgänger und Radfahrer kostenlos
Kraftfahrzeuge: Einzelfahrschein 2,00 €
Weitere Informationen:
Tel. +49 (0) 40 - 300 51 701