Hallenneubau Messe München
»Das wäre vor 15 Jahren technisch so noch nicht möglich gewesen.«
Bereits in den 1990er-Jahren entstanden auf dem Münchner Messegelände architektonisch höchst anspruchsvolle Messehallen. Mit dem Neubau der Hallen C 5 und C 6 und des Conference Center Nord soll die überdachte Ausstellungsfläche bis 2018 auf 200.000 m² wachsen. Erstmals mit dabei: HFI-geschweißte Stahlrohre aus Hamm und Siegen.
»Die Messe München ist wirtschaftlich kerngesund und stark«, erklärte Messechef Klaus Dittrich in seiner Jahresbilanz am 12. Januar 2017. 2016 knackte der Umsatz erstmals die 400-Mio.-Euro-Marke. Dank Rücklagen und des Auslandsgeschäfts, das inzwischen 22 Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht, kann die Messegesellschaft weiter kräftig investieren. Zum Beispiel in zwei neue Messehallen, die bereits 2018 fertig werden sollen.
Der Unterschied steckt im Detail
Erstmals liefert auch Salzgitter Mannesmann Line Pipe für die anspruchsvolle Dachkonstruktion der neuen Hallen. Sie sind nahezu identisch mit denen aus den Jahren 1996 bis 1998. Der Unterschied liegt allerdings im Detail – und zwar nicht gerade einem unwesentlichen: Musste die aufwendige Stahlbaukonstruktion seinerzeit noch komplett aus Nahtlosrohren gefertigt werden, kommen nun auch HFI-geschweißte Rohre aus Hamm und Siegen zum Einsatz. Guido Ludwig, Verkaufsgebietsleiter Konstruktionsrohre bei Salzgitter Mannesmann Line Pipe, erklärt: »Wir freuen uns, dass sich die Messe München für unsere Rohre entschieden hat. In weiten Bereichen sind längsnahtgeschweißte Rohre, wie sie Salzgitter Mannesmann Line Pipe herstellt, inzwischen als technische und vor allem wirtschaftliche Alternative zu beispielsweise Nahtlosrohren etabliert.« Guido Ludwig weiter: »Das wäre vor 15 Jahren technisch so noch nicht möglich gewesen.«
Kontinuierliche Entwicklung höherer Güten
Ausschlaggebend sind die höheren Güten, die Salzgitter Mannesmann Line Pipe in diesem Bereich inzwischen herstellen kann. Darüber hinaus greift das Unternehmen durch zahlreiche anspruchsvolle Stahlbauprojekte in den letzten Jahren auf einen reichhaltigen Erfahrungsschatz zurück. »Wir werden hier auch immer wieder durch unsere konzerneigenen Vormateriallieferanten und Forschungseinrichtungen unterstützt«, ergänzt Manfred Veit vom Qualitätswesen, der auch schon Stahlbauprojekte wie die neue Reaktorschutzhülle in Tschernobyl oder die neue Fußballarena in Danzig zur EM 2012 betreut hat.
»Ein für den Kunden optimales Paket geschnürt.«
Höhere Güten, geringeres Gewicht, günstiger Preis
Zahlreiche Konstruktionsbüros, Ingenieure und Stahlbau-Unternehmen schätzen HFI-geschweißte Stahlrohre als wirtschaftlichere und auch als technisch bessere Lösung. Längsnahtgeschweißte Rohre können mit engeren Toleranzen, flexibleren Längen und einer optisch höherwertigeren Oberfläche hergestellt werden. Dass zusätzlich auch Gewicht gegenüber Nahtlosrohren eingespart werden kann, macht spektakuläre Konstruktionen teilweise überhaupt erst möglich.
Zwei Lieferanten – ein Paket
Bei der Erweiterung der neuen Messe München hat Salzgitter Mannesmann Line Pipe das Projekt gemeinsam mit Vallourec angeboten. Beide Unternehmen verbindet eine langjährige Zusammenarbeit. Speziell bei diesem Projekt war schnell klar, dass einzelne Abmessungen nur in »nahtlos« produziert werden konnten. Andererseits waren die gefragten Durchmesser 168,3 / 244,5 / 273,0 und 323,9 mm in Wanddicken von 5 bis 20 mm von Salzgitter Mannesmann Line Pipe als HFI-geschweißte Stahlrohre eindeutig wirtschaftlicher herzustellen. Guido Ludwig: »Was lag also näher, als gemeinsam die technischen Maßgaben zu berücksichtigen und ein für den Kunden optimales Paket zu schnüren?!«
Ausschlaggebend: hohe Qualität und Flexibilität
Dieses Paket hat den Kunden »Stahlbau Wegscheid« so überzeugt, dass er im Januar 2016 über Vallourec insgesamt 424 Tonnen Stahlrohre aus dem Haus Salzgitter Mannesmann Line Pipe bestellte. Neben dem Preisvorteil und der hohen Produktqualität spielte aber auch die Flexibilität bei Herstellung und Lieferung für den Kunden eine wichtige Rolle. So konnten z. B. die genauen Längen noch bis kurz vor der Fertigung geändert werden.
867 Rohre für 20.000 m² Ausstellungsfläche
Die Stahlrohre wurden in den Güten S235JRH und S355JGH von Mai bis August 2016 in den Werken Hamm und Siegen gefertigt und anschließend zur Weiterverarbeitung an den Fertigungsstandort Wegscheid in unmittelbarer Nähe der deutsch-tschechischen Grenze geliefert. Hier wurden die bereits exakt abgelängten Rohre zu Einzelteilen der Dachgerüste verschweißt und lackiert, die Anfang 2017 auf das Freigelände gegenüber der Baustelle in München transportiert wurden. Zwei Einzelteile ergeben zusammen je einen 60 Meter langen Dachträger, von denen 13 Stück pro Halle den freitragenden Dachstuhl bilden. Das Richtfest ist für den 20. Juni 2017 geplant.
Lieferant und Aussteller zugleich
Die Messe München ist für Salzgitter Mannesmann Line Pipe aber nicht nur als Kunde, sondern auch als Messeplatz interessant. Regelmäßig ist der Rohrhersteller mit einem eigenen Messestand auf der IFAT, der Weltleitmesse für Umwelttechnologien, präsent. Im Mai 2016 war Salzgitter Mannesmann Line Pipe erstmals auch Mitaussteller auf der Baumaschinenmesse »bauma«, der flächenmäßig größten Messe der Welt (siehe Infokasten unten).
Neue Produktgeneration MHQ
In diesem Rahmen hat Salzgitter Mannesmann Line Pipe auch seine neue Produktgeneration »MHQ« vorgestellt. Unter der Federführung von Guido Ludwig wurden entsprechende Messemuster präsentiert und die neuen Anwendungsmöglichkeiten dem interessierten Fachpublikum erörtert. Als hochfestes und speziell vergütetes HFI-geschweißtes Stahlrohr und als MSH-Profil können die Produkte der MHQ-Generation höhere Lasten bei deutlicher Gewichtseinsparung aufnehmen. »Hier schließt sich der Kreis: Diese Rohre werden in der nächsten Baumaschinen-Generation und in zukünftigen Hallen, Sportstadien oder anderen architektonischen Highlights sicherlich ihre Verwendung finden«, blickt Guido Ludwig optimistisch in die Zukunft.
Messe München – von lokal bis global
Messe München – von lokal bis global
Die Messe München ist mit mehr als 50 eigenen Fachmessen am Standort München und im Ausland einer der weltweit führenden Messeveranstalter.
Knapp 37.000 Aussteller und 2,4 Millionen Besucher nahmen 2016 an den Veranstaltungen auf dem Messegelände, im ICM, dem Internationalen Congress Center München und im MOC-Veranstaltungscenter München teil.
Mit einem Netzwerk von Beteiligungsgesellschaften in Europa, Asien und Afrika sowie über 60 Auslandsvertretungen für mehr als 100 Länder ist die Messe München weltweit präsent. International werden Fachmessen in China, Indien, Brasilien, Russland, der Türkei, in Südafrika, Nigeria, Vietnam und im Iran veranstaltet.
Nach dem Umzug aus der Stadtmitte auf das ehemalige Flughafenareal Riem im Jahr 1998 verfügt die Messegesellschaft über eines der modernsten und nachhaltigsten Messegelände der Welt und wurde vom TÜV Süd als »energieeffizientes Unternehmen« zertifiziert.
Die Brutto-Ausstellungsfläche wird ab 2018 mit den beiden neuen Hallen C5 und C6 rund 200.000 m² umfassen. Mit einem Freigelände von 425.000 m² bietet die Messe München ihren Ausstellern die mit Abstand größte Freifläche aller Messegesellschaften in Deutschland.
Unter dem Dach der Messe München wurden 2016 insgesamt 213 Veranstaltungen organisiert. Davon waren 16 Eigenveranstaltungen in München und 28 im Ausland. Hinzu kamen 169 Kongresse und Gastveranstaltungen. Die besucherstärkste Veranstaltung – und zugleich die flächenmäßig größte Messe der Welt – ist die Baumaschinenmesse »bauma«. Sie findet alle drei Jahre statt und zählte 2016 rund 580.000 Besucher.